Paul Klees Theorien und Praktiken der Form

Paul Klee, Ad marginem, 1930, 210 (E 10). Wasserfarbe und Feder auf Lackgrundierung auf Karton auf Keilrahmen genagelt, Keilrahmen mit Gaze überzogen, 43.5 x 33 cm, Kunstmuseum Basel
Seine 1921 zum ersten Mal systematisch entwickelten Beiträge zur bildnerischen Formlehre lehrt Paul Klee nicht nur als didaktisches Programm bildnerischer Gestaltung, sondern sie verändert auch die künstlerische Bildpraxis des Formmeisters, als den Walter Gropius ihn ans Weimarer Bauhaus berufen hatte. In dem Dissertationsprojekt geht es neben einer Rekonstruktion der Gestaltungsprinzipien und der Theorie(n) der Form wesentlich darum, dem Formdenken Klees einen Körper zu verleihen. Materialaspekte und -eigenschaften des Papiers oder Gewebes spielen eine entscheidende Rolle und führen einerseits zu einer Auffassung der formalen Gestaltung, die den Bildträger oder das Bildvehikel in den Blick nehmen, wie sie andererseits die Gemachtheit der Formtheorien durch eine Untersuchung der paper tools der Aufzeichnungen fassbar werden lässt. Zum wechselseitigen Einfluss von Material und Gestaltung sind darüber hinaus besonders der Umgang mit textilen Medien und Objekten inner- und ausserhalb des Bauhauses und Momente des Informellen oder Formlosen in Klees Werken aufschlussreich.